Du wurdest als letzter von 13 Welpen geboren. Vielleicht wurde dir diese Zahl zum Verhängnis: 13, die Zahl des Unglücks. Deine Mama und ich haben lange kämpfen müssen um dich auf natürlichem Wege auf die Welt zu bringen. Nach 20 Stunden Geburt waren wir beide schon reichlich erschöpft. Aber irgendwann hattest es auch du geschafft. Durch die lange Zeit im Geburtskanal warst du erstmal etwas schlapp. Ich habe dich wach gerubbelt, dir das Fruchtwasser mit dem Mund aus der Nase gesaugt. Nach 5 Minuten warst du so fit wie deine Geschwister und hingst an der Zitze und hast dich super entwickelt. 10 Wochen lang haben deine Mama und ich dich liebevoll versorgt, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.
Als du 4 Wochen alt warst kamen deine zukünftigen Besitzer zum ersten Mal vorbei. Ein nettes junges Ehepaar, die bereits Hundeerfahrung und drei kleine Bulldoggen hatten. Alles hörte sich perfekt an. Als sie dich mit 10 Wochen abgeholt haben, haben sie bei mir übernachtet, wir haben zusammen gegrillt, einen Zaun aufgestellt, damit die Welpen nicht in die Hecke gehen, gemeinsam einen Ausflug gemacht.
Wir hatten immer guten Kontakt, alles schien in bester Ordnung. Als mir dein Frauchen nach einem Monat verkündete, dass sich ihr Mann von ihr getrennt hatte war ich erstmal geschockt. Ich habe natürlich sofort angeboten, dass du wieder zurückkommen kannst, und dass ich immer da sei um zu helfen, falls mal Not am Mann sei. Doch dein Frauchen wollte dich unbedingt behalten. Und es schien gut zu laufen. Ende August habe ich dich besucht und es gab keine Gründe zur Beanstandung. Du schienst ein glücklicher, gut versorgter Junghund. Ich hatte immer regelmäßigen Kontakt mit deinem Frauchen über Whatsapp, facebook und co und habe immer wieder Fotos von dir bekommen. Es war fest geplant, dass auch du zum Welpentreffen Mitte April kommen solltest. Ich freute mich sehr darauf, dich wieder zu sehen. Doch dein Frauchen kam nicht. Und war ab dann auch nicht mehr erreichbar. Ich machte mir natürlich große Sorgen und versuchte auf verschiedenem Wege etwas herauszufinden. Letztendlich habe ich durch dein ehemaliges Herrchen, den Ex-Mann, erfahren was passiert war und befand mich plötzlich in einem Albtraum aus dem es kein Erwachen gibt. Du warst bereits seit 6 Wochen tot! Dein Frauchen hatte mich belogen und mir vorgespielt, dass du noch leben würdest. Wie sich später herausstellte hatte mich dein Frauchen die gesamten letzten Monate aufs Übelste belogen!
Angeblich seist du im Wald von einem Wildschwein angegriffen worden und sofort tot gewesen. Doch warum hatte mich dein Frauchen nicht informiert? Und warum hatte sie dich nicht begraben, sondern in einem Müllsack auf der Terrasse ihres alten Hauses – denn sie war umgezogen – verrotten lassen? Mit Hilfe deines ehemaligen Besitzers und Vio Schepp mit der Tierbestattung Siegerland konnte ich zumindest deinen Leichnam bergen. Du wurdest obduziert und eingeäschert und konntest nun endlich deine letzte Ruhe finden in deinem Zuhause, dort, wo du geboren wurdest, bei deiner Mama und deiner Schwester, die jetzt auf dich aufpassen. Auf deinem Grab habe ich eine Trauerweide gepflanzt. Sie soll immer an dich erinnern.
Ich wünschte, ich hätte dir irgendwie helfen können. Ich verspreche dir, dass ich alles tue, um herauszufinden, was wirklich mit dir passiert ist in den letzten Stunden und Tagen deines Lebens. Und ich verspreche dir, dass ich die Person, die dafür verantwortlich ist, zur Rechenschaft ziehen werde. Polizei und Anwalt sind bereits eingeschaltet worden.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich in dieser schweren Zeit unterstützt haben. An allererster Stelle Vio Schepp, die sofort ihre Hilfe angeboten hat, und ohne die Aatos nicht seine letzte Ruhe bei mir hätte finden können. Ich danke auch meinen Welpenkäufern, die viel Mitgefühl zeigten und unbedingt Aatos Einäscherung bezahlen wollten, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und dem Bruder ihrer Schützlinge die letzte Ehre zu erweisen.
Aatos, wir werden dich nie vergessen! Du wirst immer in unseren Herzen bleiben!
Update Januar 2020: Aatos wahre Todesursache ist trotz Obduktion immer noch nicht bekannt. Seine Besitzerin muss 7000 Euro Vertragsstrafe bezahlen. Dieses Geld erhalte ich in Raten. Davon wird Aatos nicht mehr lebendig, aber ich möchte dieses Geld in unseren Gesundheitsfonds einzahlen für einen Gentest für DCM und Knochenkrebs bei der Dogge. Somit kann sein sinnloser Tod vielleicht wenigstens noch anderen Doggen in Zukunft helfen: